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Vita

 

Rotlichtmilieu. Organisiertes Verbrechen. Polizei. Das ist die Welt, in der Peter Reichard seine Geschichten sucht und findet. Als Journalist wie als Drehbuchautor. Seit über dreißig Jahren.

 

Eingestiegen ins Milieu aber ist Peter Reichard kurz nach dem Abitur in einem anderen Beruf. Er war mehrere Jahre lang Polizist an der Davidwache in Hamburg-St.-Pauli. Wechselte zur Kripo St. Pauli. War Leiter einer Spezialeinsatzgruppe des Landeskriminalamtes Hamburg. Bekam es dort mit dem späteren St.-Pauli-Auftragskiller „Mucki“ Pinzner zu tun. Ermittelte im Fall des vierfachen Frauenmörders von St. Pauli, Fritz Honka. Spürte einen Kindesentführer in London auf und verfolgte den Kurier einer südamerikanischen Entführerbande mitsamt Lösegeld für zwei Geiseln bis nach Paris.

 

 

Die bittersten Jahre bei der Polizei waren für Peter Reichard Undercoverermittlungen im St.-Pauli-Milieu gegen Korruption in den eigenen Reihen und internationales organisiertes Verbrechen, das sich – ungehindert von Polizeiführung, Presse und Politik – dort etablieren konnte. Sein einsamer Kampf, den er mit nur wenigen Kollegen führte, war begleitet von Morddrohungen, Straf- und Disziplinarverfahren. Unterwelt-Informanten, die auspackten über illegale Allianzen zwischen Puff, Polizei und Parlament, starben unter mysteriösen Umständen.

 

In einem Pakt mit mutigen Journalisten und dem späteren Hamburger Ersten Bürgermeister Dr. Henning Voscherau gelang es schließlich, politisches Handeln zu erzwingen: 1980 schickte Bundeskanzler Helmut Schmidt seinen Abrüstungsexperten Alfons Pawelczyk mit dem Auftrag an die Elbe: Innensenator werden und aufräumen.

 

Nun ging es Schlag auf Schlag. Eine Sonderkommission unter der Leitung der Justizsenatorin Eva Leithäuser, zu der Peter Reichard mit einem Kollegen als Berater abkommandiert wurde, untersuchte an die tausend Einzelvorwürfe allein gegen Polizeibeamte. Das 25-köpfige Einbruchsdezernat der Hamburger Kripo - es galt bis dahin als das erfolgreichste in Deutschland - wurde wegen illegaler Machenschaften komplett aufgelöst und personell neu besetzt. Die Führungsriege der St.-Pauli-Unterwelt landete hinter Schloss und Riegel. Sie hatte nicht nur Beamte bestochen und massiven politischen Einfluss zu nehmen versucht. Nicht nur das Prostitutionsgeschäft kriminell gesteuert. Und nicht nur mit Rauschgift gehandelt. Sie war, wie nun endlich nachgewiesen werden konnte, längst ins internationale illegale Glücks- und Falschspiel eingestiegen. Mit über 50 Partnern der US- und Italo-Mafia.

 

1983 musste Hamburgs Polizeipräsident zurücktreten. Damit fand der größte Polizeiskandal in der deutschen Nachkriegsgeschichte auch formal seinen Abschluss.

 

Kriminalpolitische Konsequenz: In Hamburg wurden die bundesweit erste Dienststelle zur Bekämpfung organisierter Kriminalität und eine Anti-Korruptionsdienststelle, das heutige "Dezernat Interne Ermittlungen" (D.I.E.), gegründet.

 

Interview mit Peter Reichard in "Rund um den Michel", NDR 1994

 

Der Neustart in der Journaille begann für Peter Reichard 1984 mit einer Undercoveraktion des STERN. Für eine Serie über das Imperium des indischen Gurus Bhagwan tauchte er in der Rolle eines Anhängers in dessen schwerbewachtem Sektenstaat in Oregon/ USA ab.

 

Neun Jahre lang lebte er anschließend an der Côte d’Azur. Er ließ sich journalistisch akkreditieren und berichtete für die deutsche Presse aus Monaco über die „World Music Awards“, das Formel-1-Rennen in Monte Carlo und das Leben und Leiden der Fürstenfamilie. Er schrieb über die Filmfestspiele in Cannes. War für den STERN exklusiv mit Stift und Kamera dabei, als in Nizza nachts ein bewaffneter deutscher Ausbrecherkönig und Polizistenmörder verhaftet wurde. Beschrieb für den PLAYBOY das Treffen eines Verdeckten Ermittlers des BKA mit arabischen Rauschgifthändlern im feudalen Restaurant „Eden Roc“ auf dem Cap d’Antibes. Schleuste die von Paparazzi gejagte Geliebte eines früheren Kanzlerkandidaten für den STERN von ihrem Domizil in Saint-Tropez an einen sicheren Ort.

 

Zwischendurch setzte sich Peter Reichard ins Flugzeug, spürte für den PLAYBOY und RADIO HAMBURG in Costa Rica eine Kolonie ehemaliger St. Paulianer auf, recherchierte für den STERN in Europa, Israel und den USA, portraitierte für das Frauenmagazin ELLE eine afro-amerikanische FBI-Agentin in Los Angeles und begleitete für die BRIGITTE eine Undercover-Beamtin eines SIU-Teams in Miami Beach.

 

In einer seiner ersten Reportagen berichtete Peter Reichard in GEO über das Opfer einer Schutzgelderpressung, Titel: „Feinde bezahlen immer“. Für die ARD-Krimiserie „Peter Strohm“ schrieb er zum selben Thema sein erstes Drehbuch. Konsequenter Titel: „Freunde zahlen nie“.

 

Seither hat er zahlreiche Drehbücher geschrieben. Seine journalistischen Arbeiten sind heute Fernsehreportagen und Dokumentationen.

Ob Fiktion oder Realität: Hauptthemen für Peter Reichard bleiben Kriminalität und Polizei, St. Pauli und die Davidwache. Womit er immer wieder da anlangt, wo er einst begonnen hat: im Rotlichtmilieu.

 

Petra von Simmern